Darmstädter Stadtfotograf

Zehnmal Darmstädter Stadtfotograf/in (2001–2014)

Ein Rückblick

01.09.2015

Fotografie war in dem bald hundertjährigen Werkbund ein wichtiges Thema. Zu erinnern ist an seine internationale Ausstellung “Film und Foto” 1929 in Stuttgart. Viele Fotografen der Moderne waren Studenten des Bauhauses.

Die komplexen Probleme der Stadtentwicklung und der Umweltbelastung haben im Werkbund der Nachkriegsjahrzehnte das Thema Fotografie an den Rand gedrängt. Ganz zu Unrecht. Fotografie ist das bildnerische Mittel schlechthin geworden, immer und überall präsent, auf hohem technischen Niveau, oft von bester gestalterischer Qualität. In der Kunst, in der Grafik und im Design, als Dokumentation. In der Buchgestaltung, in den Medien, in der Werbung.

Nur wenige Fotografen aber haben ihren Arbeitsschwerpunkt im Gebiet von Architektur und Städtebau gefunden. Die fotografische Auseinandersetzung mit Gebäudekonstruktionen, mit dem Leben im öffentlichen Raum oder mit der Durchdringung von Landschaft und Bebauung – das ist ein Feld spannungsvoller Erkundungen und phantasievoller Experimente, sowohl in sachlich-kritischer Darstellung als auch in der künstlerischen Verdichtung und Zuspitzung sowie in der pädagogischen Vermittlung vielschichtiger Probleme von Stadt und Umwelt.

Hier ist der Ansatz für die Idee des Darmstädter Stadtfotografen. Ähnlich den hier und da gewählten Stadtschreibern beschäftigt sich der Stadtfotograf im Laufe eines Jahres mit architektonischen und räumlichen Aspekten Darmstadts, die ihn besonders interessieren. Historische Zusammenhänge, ökologisches Bauen, Straßenbilder im Wechsel der Jahreszeiten, ein Gewerbegebiet, Verkehrstrubel, Marktplatz, Bäume, Innenhöfe, Banales und Poetisches, Problematisches und Gelungenes, Altes und Neues.

Der Stadtfotograf sieht und hält fest was auch andere jeden Tag sehen, aber doch nicht immer wahrnehmen. Im besten Fall öffnet der Stadtfotograf die Augen für den Alltag und für die Besonderheiten Darmstadts.